WHO (Weltgesundheitsorganisation)
Erläuterung der Diagnosenklassifikation ICD WHO
Die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 10. Revision, German Modification (ICD-10-GM) ist die amtliche Klassifikation zur Verschlüsselung von Diagnosen in der ambulanten und stationären Versorgung in Deutschland. Seit dem 1. Januar 2013 ist die ICD-10-GM in der Version 2013 anzuwenden.
Amtliche Diagnosenklassifikation
Die Diagnosenklassifikation ICD-10-GM gibt das DIMDI im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit heraus, sie ist gemeinfrei (kein Urheberrecht unterlegen). Ihre Anwendung erfolgt im stationären Bereich gemäß § 301 SGB V und im ambulanten Bereich gemäß § 295 SGB V.
ICD-10-GM als Adaption der ICD-10-WHO
Die ICD-10-GM ist eine Adaption der ICD-10-WHO, der vom DIMDI ins Deutsche übertragenen "International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems" der Weltgesundheitsorganisation WHO (die Ziffer 10 bezeichnet die 10. Revision der Klassifikation,GM bedeutet "German Modification"). Sie gehört zur Familie der internationalen gesundheitsrelevanten Klassifikationen. Bis 2003 wurde die ICD-10-GM als ICD-10-SGB-V bezeichnet, SGB V steht für "Sozialgesetzbuch Fünf".
Die ICD-10-GM ist eine an die Erfordernisse des deutschen Gesundheitswesens angepasste Fassung. In Aufbau und Struktur entspricht sie der Vierstelligen Ausführlichen Systematik (VAS) der deutschsprachigen ICD-10-WHO. Die Klassifikation dient seit 1. Januar 2000 der Verschlüsselung von Diagnosen in der ambulanten und stationären Versorgung (§§ 295 und 301SGB V), insbesondere im Rahmen des pauschalierenden Entgeltsystems G-DRG (German Diagnosis Related Groups).
ICD-10-GM Version 2013
Kapitel VI
Krankheiten des Nervensystems
(G00-G99)
Sonstige Krankheiten des Nervensystems
(G90-G99)
G93._ Sonstige Krankheiten des Gehirns
G93.3 Chronisches Müdigkeitssyndrom
Benigne myalgische Enzephalomyelitis
Chronisches Müdigkeitssyndrom bei Immundysfunktion
Postvirales Müdigkeitssyndrom
(Quelle: DIMDI)
Die Einordnung des ME/CFS als F48.0 (Neurasthenie) widerspricht eindeutig der WHO-Klassifikation.
Die WHO hat zu ME/CFS wie folgt Stellung bezogen:
Am 16. Oktober 2001 gab die WHO folgende geschriebene Klärung ab: "Ich wünschte, die Situation bezüglich der Klassifizierung von Neurasthenie, Erschöpfungssyndrom, post-viral Fatigue Syndrom und gutartige myalgische Enzephalomyelitis zu klären. Lassen Sie mich klar sagen, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihre Position auf diese Krankheiten seit der Veröffentlichung des (ICD-10) im Jahr 1992 und Versionen davon in späteren Jahren nicht verändert hat …Das virale Fatigue-Syndrom bleibt unter den Krankheiten des Nervensystems als G93.3. Die gutartige myalgische Enzephalomyelitis ist innerhalb dieser Kategorie enthalten. Neurasthenie bleibt unter psychischen Störungen und Verhaltensstörungen als F48.0 und Fatigue Syndrom (Achtung: Nicht das Chronic Fatigue Syndrome) ist in diese Kategorie aufgenommen. Allerdings ist das post virale Erschöpfungssyndrom ausdrücklich von F48.0 ausgeschlossen.“
Am 23. Januar 2004 hat die WHO weitere schriftliche Klarstellung gegeben: "Hiermit wird bestätigt, dass nach den taxonomischen Prinzipien der zehnten Revision der Intern. Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme den gleichen Zustand zu mehr als einer Rubrik wie diese zu klassifizieren bedeuten würde, dass die einzelnen Kategorien und Unterkategorien sich nicht mehr gegenseitig ausschließen; dieses ist nicht zulässig."
Am 30. Januar 2009 hat die WHO die Position erneut bestätigt: "Ich bestätige, dass die WHO ihre Position in Bezug auf gutartige Myalgische Enzephalomyelitis... Kodierung und Klassifizierung der vorgenannten Bedingung sind weiterhin gültig. "