Lexikon A bis B

25A-Synthetase/Ribonuclease L

Die Ribonuclease L (RNase L) ist eines der zentralen Proteine, dessen Bildung durch Interferon (IFN) induziert wird. Es ist für zahlreiche der antiviralen und anti-tumoralen Effekte verantwortlich. Das normale RNase L Protein hat ein Molekulargewicht (MW) von 80kDa und wird aktiviert, indem es sich an ein kleines Effektormolekül bindet, das als 2-5 A bezeichnet wird. Wenn die RNase aktiviert ist, zerstört sie virale RNA und stoppt damit den infektiösen Prozess. Gleichzeitig löst sie die Beseitigung der infizierten Zelle aus, indem sie den programmierten Zelltod (Apoptose) einleitet. In den Immunzellen von ME/CFS-Patienten wird die RNase L durch die Wirkung von Proteasen gespalten. In dieser gespaltenen Form fehlt den RNase-L-Molekülen mit dem niedrigen Molekulargewicht (LMW) die regulatorische Funktion, diese Proteasen unter Kontrolle zu halten und infolgedessen wird die zelluläre RNA in immer größerem Ausmaß gespalten. Hinzu kommt, dass sich einige der RNase-L-Fragmente mit dem niedrigen Molekulargewicht an den normalen Ionenkanalfluss anbinden und diesen zerstören, was für viele der physiologischen Symptome des ME/CFS verantwortlich ist. (Kenny De Meirleir )
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ABC-Transporter

ABC-Transporter bilden eine große Familie von Membranproteinen, die als gemeinsames Strukturelement eine ATP-bindende Kassette besitzen und spezifische Substrate aktiv über eine Zellmembran transportieren. Wenn die Substrate von ABC-Transportern gegen einen Konzentrationsgradienten transportiert werden, muss für den Vorgang Energie aufgewandt werden; das geschieht durch die Bindung und Hydrolyse von ATP an der ABC-Einheit. ABC-Transporter gehören damit zu den primär aktiven Transportern einerseits und zu den membranständigen ATPasen ( Adenosintriphosphatasen) andererseits. Abnorme Funktion der ABC-Transporter kann zu den signifikanten neurologischen Dysfunktionen bei ME/CFS beitragen.
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Addisonsche Krankheit

nach T. Addison benannt; beruht auf einer Unterfunktion der Nebennieren, besonders der Nebennierenrinden. Anzeichen: Muskelschwäche, Gewichtsabnahme, Kräfteverfall, abnorme Braunfärbung von Haut und Schleimhäuten, Blutzuckererniedrigung.
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Aerob / Anaerob

Chemisch betrachtet sind aerobe Vorgänge Oxidationen. Wird die Sauerstoffzufuhr unterbrochen oder ist ein auf Oxidation beruhendes System überfordert, können anaerobe biochemische Reaktionen, insbesondere Gärungsvorgänge überwiegen oder vollständig die Oberhand gewinnen.
Ein Beispiel dafür ist der Stoffwechsel von Muskeln, auch beim Menschen. Bei niedriger Intensität erfolgt die Energiegewinnung überwiegend aerob durch Oxidation von Fettsäuren und aerobe Verstoffwechselung des aus Glucose auf dem Wege der Glykolyse entstandenen Pyruvats beziehungsweise Laktats. Wird der Muskel stärker beansprucht, nimmt der Anteil der Energiegewinnung durch Glykolyse zu. Das dabei in wachsenden Mengen anfallende Laktat kann jedoch nach wie vor – in glykolytischen Muskelfasern in kleinen Mengen, bei gutem Trainingszustand vor allem in ST-Fasern sowie im Herzmuskel – weiter verstoffwechselt werden, so dass der Blut-Laktatspiegel nicht übermäßig ansteigt. Erst wenn dieses auf den Sauerstoff angewiesene System überfordert ist (was nicht an einem Mangel an Sauerstoff liegt) kommt es zu einem sprunghaften Anstieg des Laktats (Erreichen der individuellen anaeroben Schwelle).
Menschen mit ME/CFS leiden unter einer Intoleranz gegenüber Anstrengungen und unter einer Zustandsverschlechterung nach Belastung, es sei denn, sie bleiben dabei innerhalb der vorgeschriebenen Grenzen. Nach den Aussagen von zwei Teams (dem Hunter-Hopkins Center und Workwell) ist diese „Grenze“ wahrscheinlich an der „anaeroben Schwelle“ („anaerobic threshold = AT). Die AT ist der Zeitpunkt im Verlauf körperlicher Belastung, an dem Herz und Lungen nicht mehr in der Lage sind, genügend Sauerstoff an die Muskeln zu liefern und der Stoffwechsel von aeroben zum anaeroben wechselt. Es ist bekannt, dass die AT bei Menschen mit ME/CFS sehr früh erreicht wird.

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Aids

Acquired Immune Deficiency Syndrome, auch Acquired immunodeficiency syndrome (englisch für „erworbenes Immundefektsyndrom“), zumeist abgekürzt als AIDS oder Aids benannt, bezeichnet eine spezifische Kombination von Symptomen, die beim Menschen in Folge der durch Infektion mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HI-Virus, HIV) induzierten Zerstörung des Immunsystems auftreten. Bei den Erkrankten kommt es zu lebensbedrohlichen opportunistischen Infektionen und Tumoren. Bereits während der mehrjährigen, symptomfreien Latenzphase können anti-retrovirale Medikamente eingesetzt werden, die die Lebenserwartung von Infizierten steigern. Eine Heilung ist jedoch nicht möglich, da die HI-Viren nicht vollständig aus dem Körper entfernt werden können.
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Anämie

Die Anämie (synonym: Blutarmut, Blutmangel) ist in der Medizin definiert als:

  • eine Verminderung der Konzentration des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) und/oder
  • eine Verminderung des Hämatokrits (prozentualer Anteil der zellulären Elemente am Blutvolumen) und/oder
  • eine Verminderung der Anzahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) unter die der Altersnorm entsprechenden Menge (Erythrozytopenie).

Bei einer Anämie ist die Sauerstoff-Transportkapazität des Blutes vermindert. Infolgedessen kann es in ausgeprägten Fällen zu einer Minderversorgung des Körpers mit Sauerstoff (Hypoxie) kommen.
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Anamnese

Im Rahmen der Anamnese wird die Krankengeschichte eines Patienten in Erfahrung gebracht. Die biographische Anamnese umfasst darüber hinaus die gesamte Lebensgeschichte des Patienten. Eine sorgfältige Anamneseerhebung schließt biologische, psychische und soziale Fragen ein. Die Informationen, die dabei gewonnen werden, erlauben oftmals Rückschlüsse auf Risikofaktoren und kausale Zusammenhänge. Häufig ist allein durch eine sorgfältige Anamnese eine Diagnose möglich, die Voraussetzung einer sachgerechten Therapie ist. Die Anamnese wird im Regelfall vor der medizinischen Untersuchung erhoben oder ist Teil der Untersuchung.
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Angina

Angina ist die lateinische bzw. medizinische Bezeichnung für Enge und Beklemmung.Der Ausdruck wird oft für Krankheiten verwendet, wenn die Beschwerden so ausgeprägt sind, dass schon in der Bezeichnung auf das Leitsymptom verwiesen werden soll. So gibt es z.B. Angina tonsillaris (Infektion der Mandeln durch Viren oder Bakterien) oder Angina pectoris (Schmerz am Herzen aufgrund von Durchblutungsstörungen).
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Anomalien

(Medizin) steht für eine ungewöhnliche physiologische Ausprägung.
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Anorexie

ist der medizinische Fachbegriff für Appetitlosigkeit.
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antinukleäre Antikörper

Der Begriff antinukleärer Antikörper (ANA) steht für die Gesamtheit aller Autoantikörper gegen Antigene im Zellkern. Der ANA-Titer, der meist angegeben wird, ist ein im Blut gemessener Wert, dessen Normalwert bei kleiner 1:80 steht. Bei bestimmten Erkrankungen, die mit Zerstörung von Zellen einhergehen, gelangt der Inhalt des Zellkerns ins Blut, worauf der Körper Antikörper bildet, die so nachgewiesen werden können.
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Antigene

Substanzen, die im Körper als fremd eingestuft werden und eine Immunreaktion (Bildung von Antikörpern) auslösen.
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Antikörper

Teil des körpereigenen Immunsystems mit vorrangiger Funktion der Bindung und Neutralisierung von körperfremden (z.B. Mikroorganismen) und schädlichen körpereigenen (z.B. Tumorzellen) Antigenen.
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Antivirale Mittel

Ein Virostatikum ist ein Stoff, der die Vermehrung von Viren hemmt. Virostatika werden vielfach als Arzneistoffe in der Behandlung von durch Viren verursachten Infektionskrankheiten verwendet. Virostatika haben unterschiedliche Angriffspunkte in den Vermehrungsstadien eines Virus:

  • Verhinderung des Andockens der Viruspartikel an der Zellmembran des Wirtsorganismus Verhinderung des Eindringens in die Wirtszelle,
  • Verhinderung des uncoating (Freisetzung von Kapsid und Genom aus der Virushülle)
  • Störung/Hemmung der Synthese viraler Nukleinsäuren und Proteine (z.B. Kapsidproteine)
  • Hemmung der Assemblierung (Zusammenfügung der synthetisierten Virusbestandteile zu neuen Viren)
  • Unterdrückung der Freisetzung der neu gebildeten Viren aus der Wirtszelle

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Auditiv-kognitive Aktivitäten/Störung

Auditive Wahrnehmung oder akustische Wahrnehmung, auch Gehörsinn, Gehör oder Hören: Dient der Wahrnehmung von Schall, insbesondere von Geräuschen, Tönen und Klängen. Das zuständige Sinnesorgan ist in erster Linie das Ohr. Der Begriff Kognition meint die Gesamtheit aller psychischen Fähigkeiten, Funktionen und Prozesse, die der Aufnahme, der Verarbeitung und der Speicherung von Informationen dienen.
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Autoimmunkrankheiten

Autoaggressionskrankheiten, d.h. der Körper bildet gegen körpereigene Substanzen (Autoantigene) körpereigene Antikörper (Autoantikörper).
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Autonome/s Nervensystem/Störung

Die herkömmliche Sichtweise des autonomen Nervensystems beruht auf der Unterteilung in Sympatikus und Parasympatikus. Der Sympatikus aktiviert den Körper. Er intensiviert insbesondere Blutdruck, Herzfrequenz, Atemfrequenz und muskuläre Aktivität. Er macht den Körper zu aktiven Verteidigungsreaktionen wie Kampf und Flucht fähig. Der Parasympatikus ist für Erholung, Entspannung und Ruhe zuständig. Er reguliert den Verdauungsapparat Ausscheidung und Sexualität. Die meisten Organe sind sowohl von Sympatikus als auch vom Parasympatikus innerviert(angeregt). Die beiden Systeme funktionieren als Antagonisten, sie regulieren sich gegenseitig.
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Apoptose

ist eine Form des programmierten Zelltods. Es ist ein „Selbstmordprogramm“ einzelner biologischer Zellen. Dieses kann von außen angeregt werden (etwa durch Immunzellen) oder aufgrund von zellinternen Prozessen ausgelöst werden (etwa nach starker Schädigung der Erbinformation).
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Ataxien

ist ein Oberbegriff für verschiedene Störungen der Bewegungskoordination. Eine Ataxie kann auftreten, auch wenn keine Lähmung (Parese) vorliegt, also bei normaler Muskelkraft.
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Ätiologie

ist eine Fachrichtung der Medizin, die sich mit der Ursache von Krankheiten beschäftigt. Der Begriff „Ätiologie“ bezeichnet in der Medizin, der Klinischen Psychologie und besonders in der Epidemiologie

  • die Lehre von den Ursachen der Krankheiten.
  • die Gesamtheit der Faktoren, die zu einer gegebenen Krankheit geführt haben.

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ATP(-Reserven)
ist ein Nukleotid, bestehend aus dem Triphosphat des Nucleosids Adenosin (und als solches ein energiereicher Baustein der Nukleinsäure RNA). ATP ist jedoch hauptsächlich die universelle Form unmittelbar verfügbarer Energie in jeder Zelle und gleichzeitig ein wichtiger Regulator energieliefernder Prozesse. Die ATP-Reserven eines Muskels reichen bei fehlender Energiezufuhr nur für etwa zwei Sekunden. Die Aufgabe der Mitochondrien ist es, Energie in Form von ATP (Adenosintriphosphat) zur Verfügung zu stellen. ATP ist sozusagen die allgemeingültige Energiewährung. Sie kann für alle möglichen biochemischen Abläufe eingesetzt werden, von der Muskelkontraktion bis hin zur Hormonproduktion. Wenn die Mitochondrien versagen, dann führt das zu einer mangelhaften Bereitstellung von ATP, und dadurch funktionieren die Zellen nur noch verlangsamt, denn sie verfügen nicht über die nötige Energie, um in normaler Geschwindigkeit zu arbeiten. Das bedeutet, dass alle Körperfunktionen nur noch verlangsamt ablaufen. ATP (3 Phosphate) wird in ADP (Adenosindiphosphat – 2 Phosphate) umgewandelt, und dabei wird Energie für die Zellfunktion freigesetzt. Das ADP geht in die Mitochondrien über, wo das ATP durch oxidative Phosphorylierung regeneriert wird (d.h., eine Phosphatgruppe wird wieder angefügt). Bei gesunden Personen verläuft dieser Abspaltungs- und Regenerationsprozess etwa alle 10 Sekunden. Wenn dieser Prozess verlangsamt abläuft, dann arbeitet auch die Zelle verlangsamt, und damit ist auch der Mensch verlangsamt und zeigt auf der klinischen Ebene eine geringe Ausdauer – das heißt: ME/CFS. Wenn dieses System unter Belastung gerät, dann gibt es Probleme. Wenn ein ME/CFS-Kranker seine Energie schneller verausgabt, als sie die Mitochondrien bereitstellen können (und tatsächlich tun das die meisten ME/CFS-Patienten genau
das die meiste Zeit!), dann wird das ATP schneller in ADP umgewandelt, als es regeneriert werden kann. Das heißt, es gibt einen Anstieg des ADP´s. Ein Teil des ADP´s wird unvermeidlich in Adenosinmonophosphat (AMP – ein Phosphat) umgewandelt. Aber das führt zu einem echten Problem, d.h. eigentlich zu einer Stoffwechselkatastrophe, da AMP, grob gesagt, nicht regeneriert werden kann und über den Urin verloren geht.
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Autonome Manifestationen
Autonom = eigenständig
Als Manifestation werden Dinge bezeichnet, die erkennbar oder sichtbar werden. Bei ME/CFS kommen nachfolgende autonome Manifestationen vor:

  • Orthostatische Intoleranz (z. B. neural vermittelter niedriger Blutdruck [NMH]),
  • lagebedingtes orthostatisches Tachykardie-Syndrom (POTS – Herzjagen),
  • Schwindel und/oder Benommenheit,
  • extreme Blässe,
  • Darm- oder Blasenstörungen mit oder ohne Reizdarmsyndrom oder Blasendysfunktionen,
  • Herzklopfen mit oder ohne Herzrhythmusstörungen,
  • vasomotorische Instabilität (Instabilität des Gefäßtonus),
  • Atemstörungen

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AWMF-Leitlinien dtsch.
Medizinische Leitlinien sind systematisch entwickelte Feststellungen, um die Entscheidungen von Ärzten, Angehörigen anderer Gesundheitsberufe und Patienten über angemessene Gesundheitsversorgung für spezifische klinische Umstände zu unterstützen.Sie sind - anders als Richtlinien - nicht bindend und müssen an den Einzelfall angepasst werden. Sie berücksichtigen auch ökonomische Aspekte der Behandlung (wie z. B. eine Reihe von Leitlinien der AWMF-Mitgliedsgesellschaften). Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF),  ist der deutsche Dachverband von 156 wissenschaftlichen Fachgesellschaften (Stand: November 2010) aus allen Gebieten der Medizin. Seit 1995 koordiniert die AWMF die Entwicklung von medizinischen Leitlinien für Diagnostik und Therapie durch die einzelnen Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften. Die AWMF ist als gemeinnützig (Förderung der Wissenschaft) anerkannt.
Die S3-Leitlinie nicht erholsamer Schlaf/schlafstörungen der deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin & die S-3 Leitlinie Somatisierung / somatoforme und funktionelle Störungen (> zur Zeit ausgesetzt) der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie e.V. (DGPM) und Deutsches Kollegium für Psychosomatische Medizin (DKPM) befassen bzw. befassten sich ebenfalls mit ME/CFS. Die bisherigen/vergangenen  Einschätzungen  entsprechen nicht den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse z.B. des kanadischen Konsensdokumentes.
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Bauchspeicheldrüse

Die Bauchspeicheldrüse – in der medizinischen Fachsprache: das Pankreas ist ein quer im Oberbauch liegendes Drüsenorgan der Wirbeltiere.zurück

 

β adrenerge Rezeptoren

membranständige Rezeptoren für die Catecholamine Noradrenalin und Adrenalin.

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B-Gedächtniszellen

sind Zellen des Immunsystems. Sie sind verantwortlich für das immunologische Gedächtnis im Körper von höheren tierischen Lebewesen. Bei B-Gedächtniszellen handelt es sich um spezialisierte B-Zellen, die aus aktivierten B-Zellen hervorgehen. Bei erneutem Kontakt mit demselben Antigen werden sie sofort aktiviert und können innerhalb weniger Stunden eine Immunreaktion auslösen, die ein Ausbrechen einer Infektion verhindert. Gedächtniszellen können so über Jahre einen Impfschutz aufrechterhalten.

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bilateraler präfrontaler Kortex
Das Frontalhirn ist sowohl funktionell als auch anatomisch in verschiedene, miteinander in teragierende, Teilgebiete gegliedert. Traditionell werden motorische, prämotorische, präfrontale und frontal-limbische Sektoren unterschieden. Mit dem Begriff des präfrontalen Kortex wird der vordere Teil des Frontallappens bezeichnet.Schädigungen des präfrontalen Kortex können zu globalen Wesensänderungen führen, die sich im Antrieb, der Emotionalität und dem Sozialverhalten ausdrücken. Die meist bilateral geschädigten Patienten können eine Minderung des allgemeinen Antriebes oder enthemmtes Verhalten aufweisen. Bei leichteren Störungsformen findet sich eine allgemeine Reduktion von allen spontanen oder reaktiven Handlungen, eine Gedanken-, Sprech- und Aktionsträgheit (aus „Die funktionelle Architektur des präfrontalen Kortex“ von Peter Thier). Eine frühere voxelbasierte morphometrische MRT-Studie belegte eine durchschnittliche Verminderung des Volumens der grauen Gehirnsubstanz im bilateralen präfrontalen Kortex von ME-Patienten um 11,8% verglichen mit gesunden Kontrollpersonen. Studien unter Einsatz von funktionalem MRT (fMRI) zeigen, dass Patienten mehr Bereiche des Gehirns einsetzten, wenn sie mit auditiv-kognitiven Aktivitäten befasst waren – für sie erfordert die Bewältigung kognitiver Aufgaben also eine erhöhte Anstrengung, was zur kognitiven Erschöpfung beitragen könnte.
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biochemische Anomalien
Die Biochemie befasst sich mit den organischen und anorganischen Bausteinen des Organismus sowie mit den entsprechenden Reaktionsabläufen in lebenden Zellen, Geweben, Organen und Organismen. Zahlreiche Studien haben bei ME in diesen Bereichen Normabweichungen nachweisen können. Diese werden als biochemische Anomalien bezeichnet.
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Blasendysfunktion
Der Begriff Blasendysfunktion oder Blasenfunktionsstörung dient als Sammelbezeichnung für alle Störungen der Blasenfunktion (genauer der Funktionsstörungen der Harnblase), somit alle Harnspeicher- und Blasenentleerungsstörungen.
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Blutbild
Das Blutbild ist eine wichtige Standarddiagnose in der Medizin. Es zeigt die Ergebnisse der Auswertung von im Blut enthaltenen zellulären Bestandteilen. Es ermöglicht auf der einen Seite die Quantifizierung von zellulären Blutbestandteilen und auf der anderen Seite deren morphologische Beurteilung (Beurteilung der äußeren Form).  So weist beispielsweise eine erhöhte Zahl weißer Blutkörperchen (Leukozyten) auf eine Entzündung im Körper hin, die von Bakterien oder Pilzen ausgelöst werden. Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) können je nach Anzahl und Gehalt an Blutfarbstoff (Hämoglobin) auf eine Blutarmut (Anämie) hinweisen. Die Blutplättchen (Thrombozyten) schließlich sind die für Blutgerinnung verantwortlich. Ist deren Zahl gering, sind weitere Untersuchungen nötig, um die Ursache heraus zu finden. Es wird zwischen dem kleinen und dem großen Blutbild unterschieden.
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Blut-Hirn-Schranke
Ist eine selektiv durchlässige Schranke zwischen Hirnsubstanz und Blutstrom, die den Stoffaustausch im ZNS kontrolliert. Stoffe, die nicht in das ZNS gelangen sollen, werden am Durchtritt durch die Kapillarwand gehindert.
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Blutsenkung
Blut besteht aus zwei Anteilen: Dem flüssigen Blutplasma und den Blutzellen. Normalerweise sind die festen Blutbestandteile, also die Blutzellen, im Blutplasma suspendiert (aufgeschwemmt) und werden durch die Blutzirkulation in der Schwebe gehalten. Außerhalb des Körpers (in vitro), zum Beispiel im Reagenzglas oder in Spritzen, kommt es im ungerinnbar gemachten Blut zur Sedimentation, auch Blutsenkung genannt, das heißt die festen Bestandteile des Bluts setzen sich gegenüber der flüssigen Phase ab. Eine Vielzahl krankhafter Veränderungen führt zu einer Beschleunigung der Blutsenkung. Die Ursache für die Beschleunigung ist eine Zusammenballung (Agglomeration) der roten Blutkörperchen, die durch bestimmte Eiweiße (Agglomerine) vermittelt wird. Neben beschleunigenden Faktoren gibt es auch Faktoren, die die Blutsenkung verlangsamen. Hierzu gehören vor allem entzündungshemmende Medikamente wie Indometacin oder Kortikoide.
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Blutvolumen
Als Blutvolumen wird die Gesamtblutmenge eines Organismus bezeichnet. Es handelt sich dabei um die Summe der flüssigen (totales Plasmavolumen) und zellulären (totales Blutzellvolumen) Blutbestandteile. Beim erwachsenen Menschen sind das ca. 4-6 l.
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Blutzellen
Blutzellen sind die im Blutplasma treibenden zellulären Bestandteile des Bluts.

Man kann folgende Zelltypen unterscheiden:

  • Erythrozyten (Rote Blutkörperchen)
  • Leukozyten (Weiße Blutkörperchen)
  • Thrombozyten (Blutplättchen)

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Blutzuckerspiegel
Unter Blutzucker versteht man im Allgemeinen die Höhe des Glucoseanteils (Glucosespiegel) im Blut. Glucose ist ein wichtiger Energielieferant des Körpers. Das Gehirn, die roten Blutkörperchen und das Nierenmark sind zur Energiegewinnung auf Glucose angewiesen. Glucose ist in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden und versorgt so das Gehirn. In der Medizin ist der Blutzuckerwert ein wichtiger Messwert.
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Borreliose
Die Lyme-Borreliose oder Lyme-Krankheit ist eine multisystemische Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Borrelia burgdorferi aus der Gruppe der Spirochäten ausgelöst wird. Es kann jedes Organ, das Nervensystem, die Gelenke und das Gewebe befallen werden. Die Erkrankung kommt beim Menschen und allen anderen Säugetieren sowie Vögeln vor. Die Übertragung erfolgt vor allem durch den Holzbock, eine Zeckenart; sehr selten auch durch Stechmücken oder Pferdebremsen.
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Brain Fog
Konzentrationsprobleme, ein schlechtes Gedächtnis und Schwierigkeiten mit der Informationsverarbeitung – kognitive Beeinträchtigungen gehören zu den Symptomen, die Menschen mit ME am stärksten behindern. Diese Probleme, die die Patienten häufig als „Brain Fog” – als „Benebeltsein“ – beschreiben, sind mehr als einfach nur lästig oder frustrierend. Sie können zu funktioneller Behinderung führen und beschränken die Leistungsfähigkeit in Schule oder Beruf so schwerwiegend, dass dies bei Patienten zu Schulversagen oder dem Verlust des Arbeitsplatzes und der beruflichen Zukunft führt.
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Bündnis ME/CFS
Ein Zusammenschluss deutscher Patientenorganisationen, die sich für Patienten mit ME/CFS einsetzen. www.buendnis-mecfs.de
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B-Zell Lymphoms

 

Das B-Zell-Lymphom gehört zu den häufigsten malignen Neubildungen des lymphatischen Systems. Als Krebs des Lymphsystems gehört es zur Übergruppe der Non-Hodgkin-Lymphome. Insgesamt ist die Heilungsrate relativ hoch, primäre Behandlungsmethode ist eine Chemotherapie.

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Das Lexikon von A bis Z haben wir sowohl für Laien als auch für Ärzte zusammengestellt. Wir haben uns bemüht möglichst verständlich die Begriffe zu erklären. Die Begriffsauswahl erfolge überwiegend aus dem kanadischen Konsensdokument. Sollten sich trotz sorgfältiger Recherche Fehler eingeschlichen haben, bitte wir Sie uns per Mail darauf hinzuweisen.
Quellen: Kanadisches Konsensdokument, , Wikipedia und andere Online-Lexikas zu Medizin und Fachaufsätze